Zwei Gewinnerprojekte für den Mülheim Water Award 2022


Die Verleihung des Mülheim Water Awards 2022 erfolgte am 14. September 2022 im feierlichen Rahmen des 5. Mülheimer Wasseranalytischen Seminars (MWAS 2022) in der Stadthalle in Mülheim an der Ruhr.

Laudatoren waren Mülheims Oberbürgermeister Marc Buchholz als Schirmherr und Herr Prof. Dr. Torsten C. Schmidt als Vertreter der Jury des Mülheim Water Award.

Die international besetzte Jury des Mülheim Water Award sprach sich in diesem Jahr für die Prämierung von zwei Projekten aus, die jeweils mit einem Preisgeld von 5.000 Euro ausgezeichnet wurden.

Für das erste Projekt

Die Wasserwand: Geschlossene Kreisläufe für Handwasch- oder Toilettenspülwasser

zeichnen sich Eva Reynaert und Prof. Eberhard Morgenroth vom Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag aus Dübendorf verantwortlich. Das entwickelte Modul recycelt Abwasser vom Händewaschen und Toilette spülen mit dem Ziel einer vollständigen Wiederverwendung. Dies ermöglicht den Zugang zu sauberem Handwasch- und Toilettenspülwasser an Orten ohne zentralisierte Infrastruktur.

Das Projekt adressiert mehrere Aspekte des von der UN gesetzten Sustainable Development Goals 6 wie die Versorgung mit Sanitär- und Hygieneanlagen, der Verschmutzungsreduktion der Wasserressourcen sowie die Steigerung der Wassernutzungseffizienz durch Wasserwiederverwendung.

Das Modul wurde über einen längeren Zeitraum entwickelt und optimiert und in verschiedenen Anwendungsbereichen in Feldversuchen erfolgreich getestet. Die innovative Kombination von in der Praxis bewährten Technologien führt zu einem geringen Energieverbrauch und Wartungsaufwand.

Die begonnene Zusammenarbeit mit Industriepartnern ermöglicht die Weiterentwicklung der Komponenten und einen großflächigen Einsatz in der Praxis.

Die Gewinner des Mülheim Water Award 2022 bei der Preisverleihung in der Stadthalle Mülheim (Foto ©IWW, September 2022)

Preisverleihung 2022 in der Stadthalle Mülheim an der Ruhr.
V.l.n.r.: Andreas Bauer (RWW), Dr. Henning Grotelüschen (RWW), Dionysios Nikolopoulos (Urban Water Management and Hydroinformatics Group), Panagiota Giannakopoulou (Begleitung Nikolopoulus), Michel Riechmann (Eawag – in Vertetung für Frau Reynaert und Herrn Prof. Morgenroth), Peter Wiersdörfer (GERSTEL), Marc Buchholz (Stadt Mülheim)

Das zweite Gewinnerprojekt, eingereicht von Dionysios Nikolopoulos und seinem Team von der Urban Water Management and Hydroinformatics Group in Athen, Griechenland, trägt den Titel

RISKNOUGHT: Cyber-Physical Stress-Testing Platform for Water Distribution Networks

Hierbei handelt es sich um eine digitale Plattform für Stresstests an Wasserverteilungssystemen, die sich auf den Schutz vor cybertechnischen und physischen Bedrohungen konzentriert.

Die Plattform vereint erstmals hydraulische Modellierungen, Risikomanagement, Entscheidungshilfesysteme und Echtzeitdatennutzung. Sie basiert auf der Standardsoftware EPANET, ist intuitiv bedienbar und erleichtert die Anwendung damit auch für kleinere Wasserversorgungsunternehmen.

Mittels Szenarioanalysen und Simulationen können Risiken erkannt und Maßnahmen zu deren Reduzierung abgeleitet werden. Somit kann die Resilienz des Gesamtsystems erhöht und einem ökonomischen Verlust durch Cyberattacken vorgebeugt werden.

Die Einbindung namhafter und heterogener Wasserversorgungsunternehmen aus verschiedenen europäischen Ländern in das Projekt sorgt für Praxisnähe und Umsetzbarkeit der Lösung. Durch den Einsatz von RISKNOUGHT können Wasserversorgungsunternehmen ihrer Verantwortung als kritische Infrastruktur gerecht werden.

Anbei einige Impressionen zur Verleihung: